Italien hat zum zweiten Mal in der Geschichte des Verbandes den Triumph bei einer Europameisterschaft gefeiert. Die englische Nationalmannschaft hingegen erlebte ihr nächstes Elfmeter-Drama bei der diesjährigen EM.
Zusammenfassung des EM Finales
Nach einem 4:3 im Elfmeterschießen gab es für die Freude der Italiener vor 60.000 Zuschauern im Wembley-Stadion kein Halten mehr. Dabei sah es zunächst ganz danach aus, als würden die Three Lions ihren Fluch vom Punkt aus beenden können. Denn zunächst verwandelten England-Kapitän Harry Kane und Abwehrboss Harry Maguire sicher, Andrea Belotti hatte für die Squadra Azzurra hingegen verschossen.
Als dann aber nacheinander Marcus, Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka allesamt den Ball nicht im Tor unterbrachten, war das nächste Elfer-Drama für Trainer Gareth Southgate perfekt, der seinen legendären Fehlschuss vor 25 Jahren im EM-Halbfinale gegen Deutschland mit dem Titelgewinn im eigenen Land eigentlich vergessen machen wollte.
England-Coach Southgate setzte zu Beginn der Partie scheinbar auf Sicherheit. Er gab die mutigen Ausrichtungen aus den beiden K.o.-Partien gegen Ukraine und Dänemark auf und setzte auf eine Dreierkette in der Abwehr, die sich gegen den Ball zu einem Fünferriegel formierte.
Allerdings blieb die erhoffte Sicherheit gleich bei der ersten Szene aus. Maguire beförderte einen Rückpass auf Torhüter Jordan Pickford ohne Bedrängnis ins Toraus. Doch der Eckball für Italiener entwickelte sich zum englischen Konter und der vermeintliche Fünferriegel erwies sich als Falle. Denn, beiden Außenverteidiger, sowohl Kieran Trippier als auch Luke Shaw schalteten sich sofort in die Offensive ein und sorgten so für ein Überzahlspiel.
Und so kam es auch, nach nicht einmal zwei gespielten Minuten, dass Trippier auf der rechten Seite ein Flanke schlug, die sein Pendant auf Links Shaw, nach einem Lauf über 85 Meter präzise per Dropkick zum 1:0 ins kurze Eck abschloss.
Eine italienische Antwort auf das Frühe Gegentor ließ zunächst auf sich warten. Die Italiener wirkten überrumpelt und fanden lange Zeit offensiv so gut wie nicht statt. Von Torhoffnung Ciro Immobile war nichts zu sehen und Lorenzo Insignes Einzelaktionen verliefen im Sande. Auch über Außen kam wenig bis gar nichts.
Erst Federico Chiesa sorgte in der 35. Minute mit einem starken Fernschuss für ein erstes Aufbäumen. Doch der Ball ging knapp rechts am Tor von Pickford vorbei.
Die Three Lions verfielen etwas in Lethargie und lauerten nur noch auf Konter. Italien konnte dies allerdings aufgrund des viel zu langsamen Umschaltspiels nicht nutzen.
In der Pause hätte Trainer Roberto Mancini eigentlich die Chance gehabt, etwas zu ändern, doch der Übungsleiter schickte seine Mannen unverändert auf Feld. Und so begann die zweite Hälfte, ähnlich wie die erste. Die Engländer versuchten früh ein Tor zu erzielen. Diesmal aber mit unlauteren Mittel. Die Schwalbe von Raheem Sterling im Elfmeter der Italiener fand allerdings keinen Pfiff beim bravourösen Schiedsrichter Björn Kuipers.
Danach wachte Italien auf und die Offensivaktionen wurden zwingender. Ein Freistoß von Neapels Insigne huschte knapp am Winkel vorbei und einen Flachschuss von Chiesa konnte Pickford gerade noch an den Pfosten lenken. Infolge mauerten die Engländer was das Zeug hielt. Doch eine Ecke brachte den Riegel schlussendlich zum Knacken. In der 67. Minute fand der Eckstoß von Domenico Berardi nach einem Chaos im englischen Strafraum zunächst Abnehmer in Giorgio Chiellini und Marco Verratti, die beide mit ihren Versuchen scheiterten, aber Bonucci drückte den Abpraller schließlich zum 1:1 über die Linie.
Englands Trainer Southgate reagierte und stellte auf Viererkette in der Defensive und auf einer Dreier-Mittelfeld um. Zudem brachte er Bukayo Saka für Trippier. Doch der gewünschte Zugriff blieb aus. Allerdings erreichte er damit zumindest, dass die Italiener kein weiteres Tor mehr erzielten und sich seine Elf in die Verlängerung retten konnte. Dort aber behielten die Italiener letztlich die Oberhand und setzten eine erstaunliche Serie fort. Seit nunmehr 34 Spielen hintereinander hat die Squadra Azzurra nicht mehr verloren.