Nach neun Wettkampftagen gingen am Sonntag, den 13. März die Winter-Paralympics in Peking zu Ende. Von Chinas Dominanz bis zu Mckeever’s Rekord, wir fassen noch einmal einige der größten Momente der Paralympischen Winterspiele zusammen.
Die Paralympischen Winterspiele 2022 in Peking haben viele unvergessliche Momente beschert. Vom 4. bis zum 13. März kämpften Athleten aus der ganzen Welt in der chinesischen Hauptstadt in sechs Disziplinen (Ski Alpin, Skilanglauf, Biathlon, Rollstuhlcurling, Sledge-Eishockey und Para-Snowboarding) um die Medaillen.
Die deutschen Parasportler sicherten sich insgesamt 19 Medaillen (vier Gold, acht Silber, sieben Bronze) und egalisierten damit die Anzahl an Podestplätzen von Pyeongchang vor vier Jahren.
Am erfolgreichsten war Topstar Anna-Lena Forster. Die Monoskifahrerin gewann zweimal Gold und zweimal Silber. Im Medaillenspiegel erreichte Deutschland Platz 7, sehr weit hinter Gastgeberland China. Die ukrainischen Athleten und Athletinnen, die trotz des Krieges in ihrem Land am Start waren, gewannen alle ihre 29 Medaillen im nordischen Skisport. Überragt haben auch der kanadische Altmeister Brian McKeever mit Medaillen-Rekord, die Österreichische Aigner-Familie und Jungstar aus Kanada Natalie Wilkie.
Die Razzia der chinesischen Athleten
Bei fünf Teilnahmen an den Paralympischen Winterspielen hatten die chinesischen Parasportler nur eine Medaille gewonnen: Gold im Rollstuhlcurling in Pyeongchang 2018. Aber zu Hause, bei den eigenen Winter-Paralympics, sorgten sie für Furore und sammelten zahlreiche Titel und Podestplätze. Insgesamt sammelte Gastgeber China 61 Medaillen (18 Gold, 20 Silber und 23 Bronze) und endete somit auf dem ersten Platz des Medaillenspiegels. Hilfreich dabei war eine Rekordzahl von 96 teilnehmenden Athleten.
Bemerkenswert war auch die erste paralympische Teilnahme eines Eishockeyteams aus China nur fünf Jahre nach seiner Gründung. Das Team holte Bronze und Jing Yu schrieb Geschichte, da sie erst die zweite Frau war, die jemals eine paralympische Medaille im Eishockey gewann.
Die Ukraine trotz des Krieges im eigenen Land stark
Nach der russischen Invasion war sich niemand sicher, ob die Ukraine an den Paralympischen Winterspielen in Peking teilnehmen würde. Doch 54 ukrainische Athleten überwanden alle Widrigkeiten und reisten nach China.
Trotz dieser Umstände erwiesen sie sich als besonders stark in den nordischen Disziplinen und gewannen 11-mal Gold und 29 Medaillen insgesamt, womit sie im Medaillenspiegel den zweiten Platz am Ende belegten. Diese Leistung gilt nun als die beste Medaillenausbeute aller Zeiten für die Ukraine bei den Winter-Paralympics. Einer der fesselndsten Momente ereignete sich am Eröffnungstag der Paralympischen Winterspiele, als die Ukraine im Biathlon-Sprint der sehbehinderten Männer das Podest mit drei Athleten stürmte.
Brian Mckeever mit Medaillen-Rekord
Brian McKeever trug sich mit seiner 16. Goldmedaille bei den Winter-Paralympics in die Geschichtsbücher ein und stellte damit den Rekord für die meisten Goldmedaillen aller Zeiten, den der deutsche Para-Skifahrer Gerd Schönfelder aufgestellt hatte.
McKeever gewann bei seinen vierten Paralympics in Folge drei Einzelwettbewerbe, darunter die 20 km klassisch, den 1,5 km-Sprint und die 12,5 km Freistil der sehbehinderten Männer. Nach seiner ersten Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002 und 20 Podestplätzen ist aber für den kanadischen Altmeister Schluss. Der 42-Jährige tritt als Legende seines Sports zurück.
Für die Aigner ist es eine Familie Sache
Besonders spektakulär waren diese Paralympischen Winterspielen für die österreichischen Aigner-Geschwister. Alles begann mit dem 16-jährigen Johannes, der trotz seines jungen Alters Gold in der Herren Abfahrt und im Herren-Riesenslalom für Sehbehinderte gewann. Dazu holte der Jüngere zweimal Silber in der Super-Kombination, im Slalom und einmal Bronze im Super-G.
Doch das war erst der Anfang der fantastischen Geschichte der Aigner Familie. Die Schwestern Veronika und Barbara traten beide im Riesenslalom für Sehbehinderte an und gewannen Gold bzw. Bronze, bevor Veronika im Slalom ein zweites Mal Gold und Barbara im gleichen Wettbewerb Silber holte. Und als ob das alles noch nicht genug für eine Familie wäre, wurde Veronika auch noch von einer anderen Schwester des Clans, Elisabeth, zu Gold geführt.
Natalie Wilkie, der neue Paralympics-Star
Nach den Paralympischen Winterspielen von PyeongChang 2018, bei denen die damals 17-Jährige alle verfügbaren Medaillen gewann, hat Natalie Wilkie die Welt der Winter-Paralympics mit weiteren Goldmedaillen in Peking erneut im Sturm erobert.
Den ersten goldenen Moment erlebte die 21-jährige Kanadierin in der Langlauf-Langstrecke der Frauen in der klassischen Technik, wo sie vor Sydney Peterson aus den USA gewann. Nur zwei Tage später gewann sie eine weitere Goldmedaille im Sprint im Skating, Silber im Skating über die Mitteldistanz und Bronze in der gemischten Staffel, womit sich ihre paralympische Medaillen-Ausbeute auf insgesamt sieben erhöhte.
Mit nur 21 Jahren hat Natalie Wilkie hat noch viele Jahre Dominanz vor sich. Wahrscheinlich ist, dass sie die norwegische Para-Langläuferin Ragnhild Myklebust einholt, die nach wie vor die Athletin mit den meisten Medaillen bei den Paralympischen Winterspielen: 25 in fünf Ausgaben zwischen 1988 und 2002.