Spanien kehrte mit einem 88:76-Sieg über Frankreich an die Spitze Europas zurück. Dank einer tollen Leistung der Hernangomez Brüdern gewann La Roja seine vierte Goldmedaille und die erste seit 2015.
Ganz souverän dominierte Spanien das EuroBasket-Turnier und beendete den Wettbewerb mit einer Bilanz von 8 Siegen und einer Niederlage (gegen die Ukraine in der Gruppenphase). Im Finale war die Mannschaft von Sergio Scariolo Frankreich klar überlegen, um seine erste Goldmedaille seit 2015 und die vierte in seiner Geschichte zu gewinnen. La Roja, die in der Gruppe A den ersten Platz belegte, wurde von den Hernangomez-Brüdern angeführt. Juancho Hernangomez, der neue Spieler der Toronto Raptors, erzielte 27 Punkte, 5 Rebounds, einen Assist und zwei Steals.
Im Halbfinale setzte sich Spanien nach einem hart umkämpften Spiel (96:91) gegen Gastgeber Deutschland durch. Dennis Schroder und Co. holten sich aber mit einem 82:69-Sieg über Polen im Spiel um den dritten Platz die erste Bronzemedaille und die dritte insgesamt nach dem Titel im Jahre 1993 und dem zweiten Platz 2005.
Ein Turnier voller Überraschungen
Zu Beginn des Turniers gab es drei große Favoriten: Serbien, Griechenland und Slowenien. Alle drei Mannschaften waren von einem NBA Superstar angeführt und sollten sich den begehrten Pokal bestreiten.
Serbien hoffte zu Recht auf eine erste Goldmedaille seit 2011, denn Nikola Jokic, der in den zwei letzten Jahren zweimal in Folge zum MVP ernannt wurde, war am Start. Doch nach einer souveränen Gruppenphase, wo die Mannschaft von Svetislav Pešić ohne Niederlage überstand, war gleich im Achtelfinale Schluss. Trotz 32 Punkte und 13 Rebounds vom Denver Nuggets Center war Italien an diesem Tag nicht zu stoppen. Marco Spissu und Co. schafften unglaubliche 16 3-Punkte-Treffer.
Auch Griechenland wollte an alte Erfolge wieder anknüpfen. Beim Eurobasket holten sich die Griechen 2005 vor 17 Jahren letztens Gold. Dieses Mal könnten sie zurecht auf etwas Großes hoffen, denn sie dürften auf den „besten“ Spieler der Welt zählen. Giannis Antetokounmpo, der 2x MVP 2019 und 2020, widmete den Sommer seiner Nationalmannschaft. Die Gruppenphase wurde mit 5 Siegen in 5 Spielen überschritten und das Achtelfinale gegen die Tschechische Republik war eine Formalität. Doch im Viertelfinale konnte der Greek Freak Deutschland vor heimischer Kulisse nicht besiegen (107:96).
Als letzter großer Favorit blieb nur noch Slowenien übrig. Die Slowenen hatten sich ganz einfach für das Viertelfinale qualifiziert, nach einem 88:72-Sieg über Belgien. Nächster Gegner war Polen, ein einfacher Gegner für alle Spezialisten. Doch die Mannschaft von Aleksander Sekulić bekam es in einem denkwürdigen Spiel mit Mateusz Ponitka zu tun. Der polnische Superstar stellte ein historisches Triple-Double zusammen: 26 Punkte, 16 Rebounds und 10 Assists, um Polen zum ersten Mal seiner Geschichte ins Halbfinale zu schicken. Enttäuschend war aber die Leistung von Dallas Mavericks Juwel Luka Doncic, der verletzt und müde in diesem Viertelfinale aussah und nur 14 Punkte erzielte.
Die besten Spieler des Eurobasket
Pelicans-Center Willy Hernangomez wurde zum MVP der EuroBasket 2022 ernannt, der im Turnier durchschnittlich 17,2 Punkte und 6,9 Rebounds erzielte. Neben ihm wurden auch sein spanischer Teamkollege Lorenzo Brown, der deutsche Dennis Schroder, der Grieche Giannis Antetokounmpo und der Franzose Rudy Gobert in die All-Star Five gewählt. Andere Spieler haben auch für Aufmerksamkeit gesorgt.
🇫🇮 Lauri Markkanen (Finnland)
Er ist der zweitbeste Scorer der Europameisterschaft hinter Giannis Antetokounmpo. 27,9 Punkte für einen brandheißen Lauri Markkanen mit Finnland, das er bis ins Viertelfinale führte, bevor er knapp am späteren Champion Spanien scheiterte. Drei Spiele mit mehr als 30 Punkten, darunter 43 Punkte gegen Kroatien im Achtelfinale.
Der Center wird in guter Form im Trainingslager der Jazz, seinem neuen Team, ankommen. Er wird dort zusammen mit Collin Sexton die Offensive anführen. Bereiten Sie sich auf eine Saison mit 20 Punkten und 10 Rebounds des Finnen vor.
🇮🇹 Simone Fontecchio (Italien)
Der ehemalige Alba Berlin Spieler wird nächste Saison in der NBA landen und es wird sich lohnen, ihn bei Utah Jazz mit Lauri Markkanen zu beobachten. Simone Fontecchio hat das Talent und das Profil, um sich einen Platz in der größten Liga der Welt zu sichern. Seine beiden Fehlwürfe – sowie der potenzielle Gamewinner – gegen Frankreich in der Schlussphase des Spiels werden ihn noch eine Weile verfolgen, aber der 26-jähriger spielte ein sehr gutes Turnier, das er mit 19,4 Punkten pro Spiel abschloss.
🇩🇪 Franz Wagner (Deutschland)
Dennis “FIBA” Schröder war wieder einmal der beste und beständigste Spieler einer großartigen deutschen Mannschaft, aber Franz Wagner hat für Furore gesorgt. Der 21-jährige, der bereits eine überraschend gute Saison in Orlando gespielt hat, hat sich sofort als eine der wichtigsten Komponenten seiner Mannschaft etabliert.
Er hat abwechselnd Spitzenleistungen geliefert (32 Punkte und acht Dreier gegen Litauen) und einige etwas unauffälligere Auftritte absolviert, aber insgesamt bleibt er mit 15,2 Punkten im Durchschnitt bei 53 % Wurfquote und 46 % Dreierquote brillant. Auch wenn es natürlich zu kompliziert erscheint, in die Fußstapfen von Dirk Nowitzki zu treten, verfügt der junge Mann dennoch über ein faszinierendes Potenzial und wir freuen uns schon darauf, ihn in seinem zweiten Jahr in der NBA mit dem Magic in Aktion zu sehen.
🇫🇷 Guerschon Yabusele (Frankreich)
Es wird viel von Terry Tarpey gesprochen, aber Guerschon Yabusele ist auch eine schöne Überraschung auf Seiten von Frankreich. Er kommt nicht ganz aus dem Nichts: Er spielt bei dem Top-Europaïschen Team Real Madrid. Der ehemalige NBA-Prospect war allen Basketball-Fans bereits bekannt. Dennoch hat er sich als unumstrittener Stammspieler und sogar als Star des Teams etabliert.
Er ist eine echte Option auf der vierer Position, selbst wenn Joel Embiid in der Zukunft zu der Mannschaft von Vincent Collet kommen sollte. Der “Dancing Bear” war der beständigste Franzose, vor allem in den Schlüsselmomenten, und hätte sicherlich mit seinen 14,8 Punkten im Durchschnitt einen Platz im besten Team des Turniers verdient.