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Rad-WM 2022 in Australien: Foss unerwartet, Evenepoel souverän

Tobias Foss (Norvegen) bei den World Championships in Australien. Foto: ©️IMAGO / frontalvision.com

Überraschung: Tobias Foss gewann im Einzelzeitfahren. Aber vor allem waren Spannung und Brillanz pur auf dem Programm.

Die Sensation Tobias Foss

Am ersten Tag der Rad-Weltmeisterschaften 2022 in Wollongong, Australien, gab es gleich eine feste Überraschung, denn Tobias Foss setzte sich im Einzelzeitfahren der Männer durch. Der Norweger gewann unerwartet mit einem knappen Vorsprung (2,95 Sekunden) vor dem Schweizer Stefan Küng, der sehr enttäuscht nach dem Rennen war. Der Fahrer von Groupama-FDJ musste sich erneut mit einem Ehrenplatz bei einer großen Meisterschaft begnügen.

Obwohl Tobias Foss zweimal in Folge norwegischer Meister im Zeitfahren wurde (2021 und 2022) hat ihn keiner auf der Rechnung, sogar Remco Evenepoel, der sich Bronze nur wenige Tage nach seinem Sieg bei der Vuelta a Espana schnappte. Der junge Belgier sah im Ziel sichtlich erstaunt aus, als er herausfand, dass der Norweger die Konkurrenz schlug.

Vierte wurde der Brite Ethan Hayter, obwohl er einen Reifenschaden erlitt und sein Rad wechseln musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fahrer von Ineos-Grenadiers die schnellsten Zwischenzeiten. Ohne Pech hätte der 24-Jähriger sicherlich das Rennen für sich entschieden. Topfavorit Filippo Ganna schaffte es nur auf Platz 7 hinter die beiden Außenseiter Tadej Pogacar aus Slowenien und Stefan Bissegger aus der Schweiz.

Die Top 10

  1. Tobias Foss (Norwegen) 40:02:78 – Gold
  2. Stefan Küng (Schweiz) + 0:03 – Silber
  3. Remco Evenepoel (Belgien) + 0:09 – Bronze
  4. Ethan Hayter (Großbritannien) + 0:40
  5. Stefan Bissegger (Schweiz) + 0:47
  6. Tadej Pogacar (Slowenien) + 0:48
  7. Filippo Ganna (Italien) + 0:56
  8. Nelson Oliveira (Portugal) + 0:59
  9. Yves Lampaert (Belgien) + 1:09
  10. Bruno Armirail (Frankreich) +1:10

Evenepoel einfach zu stark

Mit einer atemberaubenden Solo-Attacke hat Remco Evenepoel am letzten Tag der Rad-Weltmeisterschaften 2022 das Straßenrennen gewonnen. Knapp 25 km vor dem Ziel setzte sich der zweifache Junioren-Weltmeister vom Feld ab und gewann das Rennen in Wollongong mit einem Vorsprung von 2 Minuten und 21 Sekunden Vorsprung, was dem größten Vorsprung bei einem Weltmeisterschaftsrennen seit 1968 entsprach. Evenepoel wurde somit der erste belgische Weltmeister seit Philippe Gilbert im Jahr 2012.

Dieser Sieg krönt eine unglaubliche Saison des Belgiers, der seinen ersten Weltmeistertitel nur wenige Wochen nach seinem ersten Sieg in der Gesamtwertung eines Grand Tours bei der Vuelta a Espana errang. Der 22-Jähriger gewann in diesem Jahr Lüttich–Bastogne–Lüttich und konnte bei der Clásica San Sebastián 2022 seinen dortigen Erfolg von 2019 wiederholen. Evenepoel ist nun einer von nur vier Männern (darunter Alfredo Binda, Eddy Merckx und Bernard Hinault), die im selben Jahr ein Monument, eine Grand Tour und eine Weltmeisterschaft gewonnen haben.

In der 9. Runde, als das Peloton der 16-köpfigen Ausreißergruppe immer näher kam, setzten sich Remco Evenepoel, Jay Hindley, Nickolas Zukowsky, Alexey Lutsenko und Romain Bardet ab und bildeten eine sehr gefährliche Fluchtgruppe. Im Peloton wurde es ernst, als es den Mount Pleasant in Angriff nahm und den Abstand auf die neue Ausreißergruppe verringerte. 40km vor dem Ziel betrug der Vorsprung nur 1:09, und an diesen Moment entschieden Evenepoel und Lutsenko anzugreifen.

Wenige Momente später setzte der Belgier den Kasachen am Mount Pleasant ab und flog uneinholbar zum Sieg. Lutsenko konnte eine kleine Verfolgergruppe mit Matthias Skjelmose Jensen, Lorenzo Rota und Mauro Schmid nicht aufhalten. Sicherlich würde dies die Gruppe sein, die um das Podium kämpfen würde. Doch das Quartett hielt sich zu Beginn des letzten Kilometers zurück und ließ eine Reihe anderer Fahrer ins Spiel kommen. Christophe Laporte und Michael Matthews vervollständigten das Podium. Ein weiterer Belgier, Wout van Aert, wurde Vierter.

Der niederländische Fahrer Mathieu van der Poel brach sein Rennen nach weniger als einer Stunde im Sattel ab, nachdem er nur wenige Stunden zuvor verhaftet und wegen zweier Fälle von Körperverletzung angeklagt worden war. Er verließ am Morgen des Rennens gegen 4 Uhr eine Polizeistation, nachdem ihm vorgeworfen worden war, in eine Auseinandersetzung in seinem Hotel verwickelt gewesen zu sein. Der niederländische Star soll nun vor Gericht erscheinen.

Die Top 10

  1. Remco Evenepoel (BEL), in 6:16:08
  2. Christophe Laporte (FRA) in 2:21
  3. Michael Matthews (AUS), in der gleichen Zeit
  4. Wout van Aert (BEL), st
  5. Matteo Trentin (ITA), st
  6. Alexander Kristoff (NOR), st
  7. Peter Sagan (SVK), st
  8. Alberto Bettiol (ITA), st
  9. Ethan Hayter (GBR), st
  10. Mattias Skjelmose Jensen (DAN), st
Adrian Jakupi
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Dank seiner Lebenszeit in Kanada sind US-Sportarten für Adrian kein Geheimnis mehr. Als Online-Redakteur beherrscht er Wörter wie Dirk Nowitzki den einbeinigen Fadeaway und kann so gut schreiben wie Leon Draisaitl vor dem Tor abschliesst. Adrian ist vor allem ein  Alleswisser in Sachen Sport und schreibt ebenfalls Texte auf Englisch und Französisch. Twitter: Adrian Jakupi