RB Leipzig hat in einem packenden Finale den DFB-Pokal 2022 gewonnen. Im Elfmeterschießen gegen Freiburg holten sich die Sachsen ihre erste Trophaë.
Der Weg zum Pokalfinale war einer der leichteren für die Roten Bullen dank eines ziemliches Losglück. Im Halbfinale besiegte RB Leipzig mit 2:1 Union Berlin dank eines späten Treffers von Emil Forsberg. Union war für Leipzig der erste Gegner aus der Bundesliga. Zuvor ging es für die Sachsen nur gegen Zweitligisten oder niedriger, und zwar gegen Sandhausen (4:0), Babelsberg (1:0), Hansa Rostock (2:0) und Hannover 96 (4:0).
Freiburgs Weg ins Finale ist fast schon ein Wunder, da der Schwarzwald Klub mehrfach das Ausscheiden nur knapp vermied. In der zweiten Runde spielten die Breisgauer gegen Drittligisten Osnabrück und standen kurz vor dem Aus, doch Keven Schlotterbeck erzielte in der letzten Minute der Verlängerung den Ausgleich (2:2). Erst im Elfmeterschießen setzte sich das Team von Christian Streich in diesem Thriller gegen die Niedersachsen. Auch im Viertelfinale gegen VfL Bochum wartete der SC Freiburg auf die 120. Minute und ein Tor des eingewechselten Roland Sallai, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Die Breisgauer holten sich ihr Finalticket zwar souverän dank eines 3:1 Sieges gegen den einzig übrig bleibenden Zweitligisten aus Hamburg.
Der Verlauf des Finales
Freiburg wollte nach einer unglaublichen Saison, Platz 6 in der Bundesliga, mit einem ersten großen Titelgewinn abschließen. Tabellenvierter Leipzig stand zum dritten Mal in den letzten vier Jahren im DFB-Pokal Finale und suchte für Wiedergutmachung nach dem enttäuschenden Halbfinale-Aus in der Europa League gegen die Glasgow Rangers. Beide Teams haben noch nie eine größere Trophäe gewonnen, geschweige denn DFB-Pokal.
Zu Beginn gab es eine Beobachtungsrunde zwischen beiden Mannschaften. Die erste Aktion kam erst in der 7. Minute mit dem ersten Eckball der Partie für Freiburg. Die Schwarzwälder sind am torgefährlichsten in der Bundesliga, mit 9 Treffern in dieser Spielphase. In der 19. Minute kam auch der erste Torschuss für Freiburg und er war gleich erfolgreich. Es gab einige Kontroversen wegen eines möglichen Handspiels, aber nach einer Überprüfung des VAR wurde das Tor von Maximilian Eggestein anerkannt.
Nach einer gespannten Anfangsphase ging es Schlag auf Schlag, und kurz darauf hatte RB Leipzig eine große Chance, den Ausgleich zu erzielen. Doch Nico Schlotterbeck rettete in seinem letzten Spiel für Freiburg – der Innenverteidiger wechselt kommende Saison nach Borussia Dortmund – mit einer Glanztat auf der Torlinie. Bis zur Pause verteidigte Freiburg seinen kurzen Vorsprung mit einer kompakten Abwehr und ließ dem RB Leipzig keinen Raum, um sein Spiel zu entwickeln. Der Bundesliga-Spieler des Jahres 2022, Christopher Nkunku, war in der ersten Halbzeit gar nicht zu sehen.
Nach einem guten Start der Leipziger in die zweite Halbzeit schien es so, als würde sich Freiburg mit einer 1:0-Führung zufrieden geben und den Vorsprung bis zum Ende verteidigen. Doch nach einem Konter der Breisgauer wurde Lucas Höler von Marcel Halstenberg zu Fall gebracht, als er alleine auf das Tor von Peter Gulacsi stürmte.
Der Schiedsrichter zögerte nicht und zeigte dem Leipziger glatt Rot. Ein trauriger Moment für alle RB Leipzig Fans, denen in den beiden vorherigen DFB-Pokal Finalen schon das Herz gebrochen wurde. Doch die Roten Bullen werden nach langen Minuten von Dominanz belohnt. In der 75. Minute erzielte, wer sonst außer Nkunku, mit einer tollen Grätsche den Ausgleich und gab seiner Mannschaft, die nur noch zu zehnt war, noch mehr Mut für die letzte Viertelstunde.
Nur wenige Minuten später kam Leipzig nach einer weiteren Standardsituation zu einer weiteren Torchance, während Freiburg nicht mehr nach vorne spielte, sondern nur verteidigte. Doch die Sachsen haben sich bis zum Ende der regulären Spielzeit an der stärken Abwehr der Mannschaft von Christian Streich die Zähne ausgebissen. Zum dritten Mal in diesem Jahr trennten sich RB Leipzig und Freiburg nach 90 Minuten 1:1-Unentschieden. Doch im DFB-Pokal Finale ging es dieses Mal in die Verlängerung.
Selbst mit nur 10 Mann hatte Leipzig in der Anfangsphase der Verlängerung das Heft in der Hand, aber Freiburg zeigte sich am gefährlichsten. Ein Schuss von Janik Haberer wurde von Peter Gulacsi an den Pfosten gelenkt und den Abpraller verschenkte Ermedin Demirovic mit dem Kopf über die Latte, obwohl das Tor leer war. Haberer traf mit einem spektakulären Volley erneut das Aluminium. Der Pokalsieger musste nun im Elfmeterschießen ermittelt werden. Für Freiburg scheiterten Christian Günter und Demirovic an Peter Gulacsi während die Roten Bullen alle vier Elfmeter verwandelten.
RB Leipzig gewann am Ende mit 4:2 im Elfmeterschießen und holte sich damit die erste Trophäe in der 13-jährigen Vereinsgeschichte, nachdem man zwei der drei letzten Pokalfinale verloren hatte. Leipzig ist der 25. Verein, der den DFB-Pokal gewinnt.
Die Pokalsieger der letzten 20 Jahre
Jahr | Sieger |
---|---|
2022 | RB Leipzig |
2021 | Borussia Dortmund |
2020 | Bayern München |
2019 | Bayern München |
2018 | Eintracht Frankfurt |
2017 | Borussia Dortmund |
2016 | Bayern München |
2015 | VfL Wolfsburg |
2014 | Bayern München |
2013 | Bayern München |
2012 | Borussia Dortmund |
2011 | Schalke 04 |
2010 | Bayern München |
2009 | Werder Bremen |
2008 | Bayern München |
2007 | 1. FC Nürnberg |
2006 | Bayern München |
2005 | Bayern München |
2004 | Werder Bremen |
2003 | Bayern München |
2002 | Schalke 04 |
2001 | Schalke 04 |
2000 | Bayern München |